Die Heilsarmee gibt obdachlosen Menschen in Wien eine neue Chance

Chancenhaus SalztorZentrum eröffnet

 

In Wien ist ein neues Haus für wohnungslose Menschen feierlich eröffnet worden: Das Heilsarmee Chancenhaus SalztorZentrum an der Großen Schiffgasse 3 im zweiten Bezirk. Glückwünsche überbrachten unter anderem der Bezirksvorstand sowie Vertreter:innen vom Fonds Soziales Wien, Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen und der Armutskonferenz.

 

Mit dem Einzug ins neue Heilsarmee Chancenhaus SalztorZentrum erhalten wohnungslose Männer einen voraussetzungslosen Zugang zu multiprofessioneller Betreuung und medizinischer Versorgung, rund um die Uhr. „Im Jahr 2020 waren in Wien fast 12.000 Menschen als obdach- und wohnungslos registriert. Die Dunkelziffer liegt noch weitaus höher. Betroffene brauchen neben einem Schlafplatz auch Klarheit über ihre Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven. Niemand möchte freiwillig obdachlos sein und niemand möchte obdachlos bleiben“, erklärt Heilsarmee Geschäftsführer Gerhard Wyss. Im kürzlich umstrukturierten Heilsarmee Chancenhaus SalztorZentrum bekommen wohnungslose Menschen die Möglichkeit dazu. Während der Zeit des Aufenthalts klärt das multiprofessionelle Team im Haus, wie es weitergehen kann und entwickelt gemeinsam mit den Bewohnern individuelle Zukunfts- und Wohnperspektiven. «Das Chancenhaus bietet Männern, die den Boden unter den Füßen verloren haben, einen Platz zum Wohnen und eine professionelle und menschliche Betreuung. Ich denke, nur so kann die schwierige gesellschaftliche Integration und ein echter Neustart gelingen. Mögen hier viele Chancen entstehen!», so Bezirksvorsteher Alexander Nikolai anlässlich der Eröffnung.

 

Verfestigung von Obdachlosigkeit vermeiden

Das Chancenhaus SalztorZentrum wird vom Fonds Soziales Wien (FSW) gefördert. Es ist ein wichtiger Baustein in der Wiener Wohnungslosenhilfe und hilft, die Verfestigung von Obdachlosigkeit zu vermeiden. „Jeder Bewohner bringt seine eigene Geschichte mit. Das Ziel aller ist das Gleiche: wieder auf eigenen Beinen stehen, das eigene Leben selbstbestimmt bestreiten zu können. Dabei unterstützen wir die Menschen gemeinsam mit der Heilsarmee. Im Chancenhaus werden mit den Menschen ab dem ersten Tag Perspektiven erarbeitet, um möglichst rasch wieder selbstständig wohnen zu können“, so Anita Bauer, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien.

 

Geschäftsführerin des Dachverbands Wiener Sozialeinrichtungen Sandra Frauenberger ist vom speziellen Zugang des Chancenhauses überzeugt: „Der Dachverband hat mit einer Wirkungsanalyse zur Wiener Wohnungslosenhilfe festgestellt, dass es Angebote für bestimmte Zielgruppen braucht, was das neue Chancenhaus mit dem Fokus auf psychisch Erkrankte ganz richtig erfüllt.“

 

Das Haus in der Brandung

„Wir sitzen alle im selben Boot, heißt es mit Corona und jetzt auch in der Teuerung. Wir sitzen alle im selben Sturm, würde ich sagen, aber die Boote sind sehr unterschiedlich: da gibt es robuste Schiffe, kleine Nussschalen, starke Yachten, schmale Ruderboote. Wenn der Sturm kommt, brauchen diejenigen am meisten Schutz, die schon bisher wenig Halt hatten“, so Martin Schenk, Stv. Direktor Diakonie Österreich und Mitbegründer der Armutskonferenz.

 

Wer lange auf der Straße gelebt hat, muss sich vor allem psychisch, gesundheitlich und sozial stabilisieren, um wieder wohnen zu können. Dazu bedarf es intensiver Betreuung, die im Haus der Heilsarmee voraussetzungslos in Anspruch genommen werden kann. «Hier im Chancenhaus finden Betroffene den geschützten Rahmen, den sie brauchen, um gemeinsam mit uns an der Verbesserung ihrer Lebens- und Wohnsituation zu arbeiten», erklärt Einrichtungsleiterin Alexandra Klement das Konzept. Der Betreuungsrahmen im Haus umfasst neben der Sozialarbeit auch die Begleitung von Koch- und Freizeitgruppen und Kunstprojekten. Nach spätestens drei Monaten soll sich zeigen, ob ein selbstbestimmtes Wohnen in einer eigenen Wohnung möglich ist oder nach anderen Möglichkeiten im Rahmen der Wohnungslosenhilfe gesucht werden muss.

 

Rundum betreut

Ins zentral gelegene Chancenhaus SalztorZentrum ziehen volljährige, wohnungslose Männer ein, die aufgrund von sozialen, psychischen oder gesundheitlichen Gründen ihre Wohnung verloren haben. Insgesamt stehen 54 Wohnplätze in 30 Einzel- und 12 Doppelzimmern bereit. Neben der psychischen Stabilisierung unterstützt das multiprofessionelle Team der Heilsarmee in akuten Krisensituationen, beim Abklären von Ansprüchen, bei Behördengängen sowie auch bei der anschließenden Übersiedlung in die neue Wohnung oder in eine andere Einrichtung der Wiener Wohnungslosenhilfe.

 

Fotocredits:

Gruppenfoto © Heilsarmee Österreich/Christian Sageder

v.l.n.r.: Bezirksvorsteher Alexander Nikolai, Gerhard Wyss (Geschäftsführer Heilsarmee Österreich), Alexandra Klement (Einrichtungsleiterin Chancenhaus SalztorZentrum), Martin Schenk (Stv. Direktor Diakonie Österreich und Mitbegründer der Armutskonferenz), Anita Bauer (Geschäftsführerin Fonds Soziales Wien), Sandra Frauenberger (Geschäftsführerin Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen)